Information zum Fackelbetrieb

Heller Lichtschein am Standort Schwechat – was steckt dahinter?

Hin und wieder kommt es vor, dass über den Produktionsanlagen am Standort Schwechat ein helles Licht oder eine Flamme zu sehen ist. Das mag auf den ersten Blick bedrohlich wirken, ist aber kein Grund zur Sorge. Dahinter steckt der sogenannte „Fackelbetrieb“ – ein Routineprozess, der keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt.

Mehr Infos zum Fackelbetrieb

Was ist ein Fackelbetrieb?

Unter einer „Fackel“ versteht man eine sehr wichtige Sicherheitseinrichtung, die auf unserem Standort immer verfügbar sein muss, um einen reibungslosen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Wir arbeiten mit Gas, das unter Druck in unseren Produktionsanlagen zur Erzeugung von Kunststoff verarbeitet wird. Die chemische Reaktion, die in den Anlagen stattfindet – die sogenannte „Polymerisation“ – wird von geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genau kontrolliert. Wird der reguläre Verarbeitungsprozess unterbrochen, muss das unter Druck stehende Gas entweichen können und die Reaktion gestoppt werden. Die Gase werden daher zur Fackel geleitet und unter Beimischung von Dampf kontrolliert verbrannt. In diesem Fall sprechen wir von einem Fackelbetrieb.

Warum ist der Fackelbetrieb im Werk Schwechat von Zeit zu Zeit notwendig?

Diese Fackeln kommen nur selten zum Einsatz, sie haben dann aber eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Kommt es zu einer sicherheitsbedingten Abschaltung oder einem Ausfall einer Anlage, beispielsweise aufgrund eines Stromausfalls, muss das Gas, das sich in den Anlagen unter Druck befindet, entweichen können. Ohne den Einsatz einer Fackel würden Gasemissionen entstehen, der Fackelbetrieb verhindert das.

Wie funktioniert der Fackelbetrieb?

Wird der reguläre Verarbeitungsprozess von Gas durch eine sicherheitsbedingte Abschaltung oder den Ausfall einer Anlage unterbrochen, öffnen sich die Entspannungsventile und das Gas im Inneren des Behälters oder des Anlagenteils kann entweichen. Um die Anlage in einen sicheren Zustand zu bringen, wird das Gas geordnet zu einer Fackel geleitet und dort „abgefackelt“ – das bedeutet, die Gase werden unter Beimischung von Dampf kontrolliert verbrannt.

Über unsere Fackelanlagen werden die Kohlenwasserstoff-Gemische optimal verbrannt. In die Luft gelangt – so wie bei privaten Heizanlagen – ausschließlich Wasserdampf und Kohlendioxid.

Die Fackelanlagen werden von Experten bedient, gewartet und regelmäßig kontrolliert. Gase sind für Borealis zur Herstellung von Kunststoffen sehr wertvoll. Im Sinne der Ressourceneinsparung wird daher so selten wie möglich Gas abgefackelt.

Wie viele Fackeln hat Borealis am Standort Schwechat?

Am Standort Schwechat sind drei Fackeln im Einsatz: Zwei Bodenfackeln und eine Hochfackel. Bei Hochfackeln entweicht das Kohlenwasserstoff-Gemisch an der Spitze in 40 Metern Höhe – der kontrollierte Verbrennungsprozess des Gases ist für Menschen außerhalb unserer Anlage daher leicht erkennbar. Bei den beiden Bodenfackeln strömt das Gas in Bodennähe in mehrere Brennerstränge. Im Gegensatz zu einer Hochfackel ist die Flamme normalerweise nicht einsichtig, weil sie von einer Fackelwand umschlossen ist. Nur bei voller Fackelmenge übersteigt die Flammenhöhe die Fackelwand und kann somit von außen wahrgenommen werden. Dies könnte von außerhalb als Brand wahrgenommen werden. Die Fackelanlagen werden von Experten bedient, gewartet und regelmäßig kontrolliert.

Ist der Fackelbetrieb gefährlich?

Der Fackelbetrieb stellt keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, es handelt sich dabei um einen Routineprozess. Das Kohlenwasserstoffgemisch wird durch eine optimierte Sauerstoffzufuhr fast vollständig verbrannt, es gibt nur eine sehr begrenzte Rußentwicklung. Ähnlich wie bei privaten Heizanlagen wird ausschließlich Wasserdampf und Kohlendioxid in die Luft abgegeben. Fackeln führen zu einer gewissen Geräuschentwicklung und sind – besonders in der Nacht – durch ihr helles Licht deutlich sichtbar, auch über größere Distanzen. Die Intensität, d.h. die Sichtbarkeit, ist auch von der Gasmenge abhängig, die „abgefackelt“ wird. Es verwundert daher nicht, dass der Fackelbetrieb aufgrund der hohen Sichtbarkeit von außerhalb manchmal mit einem Brand verwechselt wird.

Eine brennende Fackel ist jedoch kein Grund zur Beunruhigung, sondern ein Routineprozess, der keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt und vielmehr Zeichen eines voll funktionierenden Sicherheitssystems ist.

Das Fackelsystem ist ein wesentlicher Bestandteil unserer betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen und wird von unseren Experten rund um die Uhr betreut und gewartet. Die Fackeln dienen der Sicherheit von Mensch und Umwelt am Standort und darüber hinaus. Der Fackelbetrieb ist der beste Weg, um Gas möglichst rasch, umweltverträglich und sicher zu neutralisieren – trotzdem sollte er möglichst gering ausfallen, um Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoß niedrig zu halten. Borealis arbeitet ständig an der Entwicklung neuer Produktionsprozesse, die mögliche Fackelgasströme immer weiter verringern und zur weiteren Reduktion des Fackelbetriebes beitragen.

In dieser Karte sind die drei Fackeln am Borealis Standort Schwechat eingezeichnet:


Bodenfackelanlage mit Fackelwand:


Hochfackel: