März 2024: Update publiziert im Borealis Geschäftsbericht 2023*
Seit den Vorfällen 2022 hat Borealis konzernweit viel unternommen, um die Aufsicht auf der Baustelle der Anlage für die Propan-Dehydrierung (PDH) in Kallo, Belgien, zu verstärken und die organisatorischen Abläufe zu verbessern. Die Maßnahmen lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: Kompetenz, Bewusstsein und Governance. Borealis ist außerdem bestrebt, den Opfern Unterstützung zu bieten, wie im Folgenden beschrieben.
Kompetenz
Borealis investierte in zusätzliche Ressourcen und Kapazitäten, um das Risiko von sozialem Fehlverhalten und unlauteren Praktiken zu verringern. Dazu wurde unter anderem ein eigenes globales Team für Social Compliance mit einem:einer konzernweit zuständigen Social Compliance Manager:in und drei regionalen Social Compliance Manager:innen etabliert. Außerdem führte Borealis regelmäßige Abstimmungsgespräche mit der Sozialinspektion und den Arbeitsbehörden in Belgien und Österreich ein.
Bewusstsein
Der Konzern verbesserte seine Kompetenz, Fehlverhalten aufzudecken und zu bekämpfen. Als Erstes wurde das Bewusstsein für die Einhaltung der Social Compliance grundlegend geschärft und ist nun fester Bestandteil der vierteljährlichen Berichte über die Geschäftsentwicklung. Borealis produzierte außerdem ein Social-Compliance-Video in 14 Sprachen und „Speak up“-Karten in 27 Sprachen. Diese Tools werden zur Förderung der Meldekultur innerhalb des Unternehmens sowie für das Onboarding von Lieferant:innen unter besonderer Berücksichtigung sozialer Standards eingesetzt. Darüber hinaus hat Borealis in Österreich, Belgien, Finnland und Schweden damit begonnen, sogenannte „Engagement Walks“ zum Thema Social Compliance durchzuführen. Bei diesen Begehungen werden externe Arbeitnehmer:innen während ihrer Tätigkeit an unseren Standorten zur Einhaltung der Sozialstandards befragt. Im Falle mutmaßlicher Missstände oder eines aus einer Risikobewertung resultierenden erhöhten Risikoprofils werden Social-Compliance-Audits durchgeführt. Bei allfälligen Bedenken werden Pläne mit Abhilfemaßnahmen vereinbart und genau überwacht. Die Borealis Ethik-Hotline wurde auch für externe Whistleblower:innen freigeschaltet. Zudem wurde in das Borealis Managementsystem (BMS) eine Prozessbeschreibung implementiert, die im Detail erläutert, wie mit derartigen Meldungen umzugehen ist.
Governance
Borealis verfolgt in Bezug auf soziales Fehlverhalten und unlautere soziale Praktiken eine Null-Toleranz-Politik. In das BMS wurde ein Managementdokument aufgenommen, das die Social-Compliance-Bestrebungen des Unternehmens darlegt und den Rahmen zur Identifizierung von Risiken im Zusammenhang mit regulatorischen und sozialrechtlichen Bestimmungen definiert. Es beinhaltet zudem Empfehlungen für die Gestaltung und Umsetzung von Prozessen und Kontrollen zur Einhaltung regulatorischer und gesetzlicher Vorgaben sowie zur Risikominderung, entsprechenden Überwachung und Berichterstattung über die Wirksamkeit dieser Kontrollen. Borealis hat außerdem strengere Zugangskontrollen an den Eingängen zu seinen Produktionsstandorten in Österreich und Belgien eingeführt, wo nun auch häufigere, risikobasierte Kontrollen vorgenommen werden.
Unterstützung für Opfer
Borealis möchte den vom Fall Kallo betroffenen Arbeiter:innen Unterstützung bieten. Das Unternehmen nahm daher Kontakt mit der Organisation auf, die von den belgischen Behörden beauftragt ist, sich um Opfer von Menschenhandel in der Region Flandern zu kümmern. Im August 2022, unmittelbar nach Bekanntwerden des Falls Kallo, bot Borealis dieser Organisation eine Spende aus dem Borealis Social Fund an, die sicherstellen sollte, dass die betroffenen Personen die nötige Unterstützung erhalten. Die Gespräche liefen mehrere Monate, doch das Angebot von Borealis wurde schlussendlich nicht angenommen.
*Dieses Update zum Fall Kallo wurde im Borealis Geschäftsbericht 2023 publiziert, Seite 102 in der deutschen Version.
ENDE
Diese Veröffentlichung ist auch in englischer und niederländischer Sprache verfügbar.
Frühere Meldungen zum Fall Kallo:
Über den Fall Kallo (umfassende Zusammenfassung, Jänner 2023)
Aktuelles zum Fall Kallo (November 2023)
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